Plattfußfahrt zum Diemelsee

Die geplante 160 km Runde um den Diemelsee war vorzeitig – nach 70 km – zu Ende!

Gestern Abend hab ich nochmal das komplette Rad inspiziert, insbesondere Reifen und Kette. Die Kette ist lt. Kettenlehre verschlissen bzw. grenzwertig, deshalb werde ich sie morgen austauschen. Die angeblich ziemlich pannensicheren Conti 4-seasons sehen noch gut aus und halten den 400er nächste Woche locker durch, dachte ich noch gestern Abend. Heute wurde ich eines Besseren belehrt!

Wir waren zu dritt unterwegs und bestaunten nach fast 1000 erklommenen Höhenmetern den atemberaubenden Blick ins Tal nach Deisfeld. Mit strahlenden Gesichtern bretterten wir die Abfahrt hinunter, ich als Schlußlicht. Nach ein paar Huntert Metern machte es am Vorderrad „Zischschschsch“, mein erster Plattfuß, seit ich Rennrad fahre! Genau davor hatte ich schon immer Panik, dass mir sowas bei Vollspeed an einer steilen Abfahrt passiert. So schnell war ich Gott sei Dank noch nicht und so ließ sich das Rad problemlos bremsen und an den Seitenrand manövrieren.

Die beiden Kollegen waren längst außer Sichtweite. Ich verständigte sie per Handy, dass ich einen Platten habe. Sie kamen kurze Zeit später zurück. Das Loch im Schlauch war schnell gefunden, am Mantel und der Felge konnte nichts feststellen, sah soweit in Ordnung aus. Ich montierte einen der beiden Ersatzschläuche und machte das Rad mit einer CO2 Kartusche ruck zuck wieder einsatzbereit. Die Kollegen halfen mir beim Montieren des Vorderradrades und dann ging es gemeinsam hinab ins Tal. Kurz vorm Ortsschild von Deisfeld vernahmen meine Ohren das gleiche Zischen wie erst wenige Minuten zuvor.

Wieder platt, Scheiße! Nachdem ich das Vorderrad demontiert hatte und mein Werkzeug auspackte, untersuchten die Kollegen beide Schläuche und den Mantel. Die Risse in den Schläuchen waren exakt an der gleichen Stelle und beim genaueren Begutachten des Mantels spürte M. auch dort einen Riss auf, direkt an der Flanke, wo sich der Mantel an die Felge presst.

Ich hatte zwar einen weiteren Schlauch an Bord, doch leider keinen Ersatzmantel und das Flicken war mir zu riskant. Auf einen weiteren Platten oder schlimmstenfalls auf einen Sturz hatte ich keine Lust, deshalb war die Tour hier für mich zu Ende. Ich nahm es gelassen, denn besser hier und heute als nächstes Wochenende irgendwo in Bayern.

Zum Glück erreichte ich sofort meine Frau, die sich direkt auf den Weg machte und mich und meine zerlegtes Rad in Deisfeld einsammelte, während die beiden Kollegen – hoffentlich pannenfrei – die Runde allein zu Ende fuhren.


Bike : 70 km | ± 955 Hm | 3:04 h | 22,9 kmh/h | NP 178 W

2 Kommentare

  1. wenn es dein erster Plattfuß war, bist zu bisher zu wenig Kilometer gefahren! Den total Plattfuß-sicheren Reifen gibt es nicht. Und mit einem stocksteifen Marathon Plus mag ich wirklich nicht fahren. Und hau bitte nicht auf den 4Season drauf. Es gibt kaum einen besser geeigneten Reifen. Die Risse an den Flanken deuten auf einen sogenannten Snakebite hin, der entsteht, wenn man über eine harte Kante fährt und der Reifen durchschlägt. Wenig Luftdruck ist parallel dazu manchmal die Ursache. Da hilft dann die recht stabile Vectranflanke vom 4Seasons auch nicht mehr. So, jetzt bin ich mal böse: Manchmal liegt es mehr am Fahrer als am Reifen!

    Ich nehme bei 400km und mehr auch immer einen Ersatzmantel mit. Ein Mantelsegment ist auch nicht schlecht. Das kann man bei größeren Schnitten etc. unterlegen, damit der Schlauch nicht rausdrückt. Ansonsten: Sieh es als Vorbereitung für die nächsten Brevets. Dann schreckt dich ein Palttfuß nicht mehr, auch wenn er bevorzugt in der Nacht und bei Regen passiert. In solchen Fällen ist eine kleine Helmleuchte sehr hilfreich. Im Wald ist es nämlich sonst ziemlich dunkel.
    Eine gute Kampfmoral und „keinen Plattfuß“ wünsche ich Dir beim 400er.

    „If you can`t go on, just keep on going“

    1. Danke für deinen Eintrag. Soviel bin ich tatsächlich noch nicht gefahren, vielleicht 25.000 – 30.000 km seit 2012. Und am 4Season hab ich bisher nichts zu meckern, der Plattfuß war irgendwann mal fällig, und wie schon gesagt, besser heute als nächste Woche. Bei den Brevets hatte ich Ersatzmantel dabei, heute leider nicht. Werde mich morgen mit neuen Reifen und Schläuchen eindecken und hoffe, dass ich beim 400er von Pannen verschont bleibe. Ein Durchschlag war das heute nicht, zumindest nicht dort, wo ich platt gefahren habe, da war der Belag in Ordnung und ich bin nirgends drüber gefahren und genügend Druck hatten die Reifen ebenfalls. Allerdings hatte die Strecke heute schon einige Schlaglöcher. Sei’s drum, gehört zum Radeln dazu! 🙂

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