Transcimbrica 2019 – der Plattfußtag bei Sonnenschein

Sonntag 10. März
Gegen 7 Uhr werde ich wach und höre die Vögel zwitschern. Es ist windstill und mir geht’s gut. War das eine Nacht, die werde ich so schnell nicht vergessen! Nach 11 Stunden in diesem Holzverschlag will ich so schnell wie möglich weiterradeln.

Sich aus dem warmen Schlafsack direkt in die Kälte zu begeben ist doch was ganz anderes als sich zu Hause aus dem warmen Bett im beheizten Bad unter die heiße Dusche zu stellen. Ich zittere erstmal am ganzen Körper und ziehe mich ganz dick an. Und so langsam wird mir beim Packen der Ausrüstung wieder warm.

Obwohl es nicht regnet, fahre ich erstmal in Regenklamotten los. Lieber nach und nach eine Schicht ablegen als zu frieren.

Um 8:33 Uhr entdecke ich in Rødekro eine Bäckerei und halte sofort an. Der Duft von frisch gebackenem steigt mir in die Nase. Wie im Taubenschlag geben sich hier die Kunden die Klinke in die Hand. Drinnen ist es voll und es gibt keine Gelegenheit dort im warmen zu frühstücken. Egal, Hauptsache es gibt was zu essen und einen Kaffee.

Gestärkt, gut gelaunt und voll motiviert setze ich meine Tour Richtung Norden fort. Blauer Himmel, wenig Wind, es rollt phantastisch. 

Und dann ist da so ein komisches Geräusch. Es dauert einen Moment bis ich den Plattfuß am Vorderrad bemerke. Na herzlichen Glückwunsch, jetzt habe ich mir extra nochmal wenige Tage vor der Tour neue Reifen gekauft, weil ich glaubte, diese seien pannensicherer als die schnellen Compass, doch da habe ich mich wohl geirrt! Wieder so ein böser Stachel, der Reifen und Schlauch durchbohrt hat.

Aber der Schaden ist ruck zuck behoben und weiter gehts.

Ich komme zügig voran, das Wetter ist bestens, tolle Landschaft, genauso habe ich mir das vorgestellt.

Um 11:09 Uhr erreiche ich Vojens und nutze die Gelegenheit zum Nachtanken. Radfahren macht hungrig!

Und kaum dass ich aus dem Ort rausgerollt bin, sucht mich der zweite Plattfuß heim, diesmal hinten. Scheiße!!? Diesmal finde ich keinen Einstich im Mantel, nur im Schlauch, den ich flicke. Beim ersten Platten habe ich den Schlauch ausgetauscht, 3 Stück habe ich an Bord.

Aber ich kann euch verraten, dass ich nicht der einzige Teilnehmer mit Plattfüßen war. Einer hat insgesamt 10 mal platt gefahren und sich dadurch offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Es ziehen jetzt wieder Wolken auf, aber es bleibt trocken.

Ihr könnt es euch bestimmt schon denken, so langsam hatte ich wieder Kohldampf, der gestillt werden wollte!

Um 15:18 Uhr steuere ich in Vejen einen McDonalds an und verleibe mir einen fetten BigTasty mit Pommes ein.  Welch ein Genuss und es ist mir völlig egal, ob mir diese Mahlzeit anschließend schwer im Magen liegen wird.

Zwischenzeitlich habe ich mit meiner Mutter telefoniert und die meint, ich solle mir heute Nacht eine vernünftige Unterkunft suchen und nicht wieder draußen schlafen, damit ich nicht krank werde. Mein Garmin meint, dass nur 3 km abseits vom Track ein Hotel ist. Na dann los, ich habe nichts gegen ein warmes Bett!

Der Garmin hatte recht, ein altes Hotel in Vandel, nur leider geschlossen!?

Ok, dann wieder zurück auf den Track. Ich habe heute richtig Bums in den Beinen und weil es so gut läuft, denke ich sogar drüber nach, die Nacht durchzufahren, zumal es wieder aufklart und einen Sternenhimmel verheißt.

Doch die Vernunft und die Angst, mitten in der Nacht irgendwo in der Pampa wieder platt zu fahren, hält mich von diesem Vorhaben ab und lässt mich den nächsten Shelter ansteuern. Aber der ist gar nicht so einfach zu finden. Ohne Smartphone und Internet wäre ich bei der Suche vermutlich verzweifelt. Im Dunkeln halte ich mit einer Hand den Lenker und in der anderen das iPhone mit geöffneter Shelter-App. Erst lande ich auf einem leeren Parkplatz, doch dann finde ich den Schelter doch noch. Puuh, ich bin echt erleichtert!

Sogar zwei Shelter, zwei weitere Hütten und ein Grillplatz mit gespaltenem Feuerholz standen mir hier zur Verfügung. Aber ich will nur ein Dach überm Kopf und in meinen Schlafsack kriechen. Mehr Luxus brauche ich nicht, doch, einen kleinen Schluck aus der Schnapspulle. Gute Nacht!?

Fortsetzung folgt!

 

6 Kommentare

  1. Ich fahre einen von meinem BMC Rennrad recycelten Laufradsatz am Sequoia

    https://www.dtswiss.com/de/produkte/laufraeder-strasse/endurance/e-1800-spline/

    Für die Straße und leichtere Schotterwege fahre ich den Specialized Roubaix Pro 30 mm tubeless. Der läuft sehr gut und ist unverwüstlich.

    Fürs Gelände habe ich jetzt gerade einen 650B Laufradsatz besorgt und warte noch auf die Terrene Elwood Reifen. Wird natürlich auch tubeless aufgesetzt.

    Gruss Achim

      1. aha – gibts eh für android auch, aber ist ja hauptsächlich für dänemark…
        trotzdem Danke !
        P.S.: ich hab mapy.cz – da ist/sind auch einige drauf (weltweit)

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