Transcimbrica 2019 – nach Skagen zum Skagerrak

Mittwoch, 13.März
Um 7:45 Uhr bin ich startklar. Bevor ich losfahre hinterlasse ich noch eine Nachricht auf einem Notizzettel, den ich unter der leeren Bierdose deponiere, in der Hoffnung, der nette Däne findet ihn. Ich bedanke mich ganz herzlich, dass ich die letzte Nacht hierbleiben durfte und bestens versorgt wurde. Wie gut, dass ich wenigstens ein paar Brocken Englisch spreche und schreibe, denn Deutsch versteht hier in Dänemark fast niemand, zumindest die Menschen nicht, die mir während meiner Tour begegnet sind.

Mit Frühstück sieht’s heute ziemlich schlecht aus. Weit und breit ist nichts in Aussicht. Aber weil ich im Dieseltempo unterwegs bin, kann ich meine Muskeln ganz gut aus den eigenen Fettreserven versorgen.

An dieser – etwas in die Jahre gekommenen – Bushaltestelle mache ich ein kurzes Päuschen. Bei dem Sturm und Regen der letzen Nacht wäre dies kein geeigneter Unterschlupf gewesen.

Ein Gravelabschnitt durch eine Weihnachtsbaum-Plantage bei Sindal.

Um 10:15 Uhr halte ich in Jerup an, weil es wieder schüttet und mein Magen nun doch knurrt. Die trockenen Riegel wollen ja auch irgendwann gegessen werde.

Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und Skagen rückt näher!

Am Horizont – hinter den Dünen – höre ich bereits das Rauschen der Ostsee.

Und um 11:29 Uhr erreiche ich Skagen.

Aber es geht weiter, zum Skagerrak, wo ich mich um 11:56 Uhr zum nördlichsten Zipfel Jütlands schiebend durch die Dünen vorankämpfe und das obligatorische Selfie mache. Geschafft!

4 Tage, 12 Stunden, 20 Minuten und 35 Sekunden sind seit dem Start am Café Timless letzen Samstag vergangen, als ich in Skagen am Bahnhof nach 664 km die Stopp/Speichern-Taste meines Garmins drücke.

Es war bis hier hin eine tolle und unvergessliche Radtour, die ich dankbar und für immer in Erinnerung behalten werden.

Mit Skagen habe ich mein Minimalziel erreicht, bis hier hin wollte ich es auf jeden Fall schaffen. Die Vernunft lässt mich hier die Tour beenden und mit dem Zug zurück nach Hamburg fahren. Den Rückweg hätte ich der verbleibenden Zeit definitiv nicht mehr geschafft, und ich bin auch nicht mehr motiviert genug, um mich weitere 4-5 Tage bei diesem Wetter durchzubeißen.

Deshalb ziehe ich vor allen 42 Teilnehmern den Hut und gratuliere insbesondere all denjenigen, die es bis ins Ziel geschafft haben.

Aktuell sind es 16 Finisher und ich glaube Gerhard, mein Fotograf, ist noch unterwegs und wird bestimmt ebenfalls finishen. Wahnsinn Gerhard!!

Ach ja, Vonni und Henning, hat mich gefreut euch kennenzulernen und ein paar Meter gemeinsam mit euch zu rollen. Saustark, wie ihr die Tour komplett gemeistert und dazu nie den Humor verloren habt. Alle anderen konnte ich leider nicht näher kennenenlernen und nur mit dem ein oder anderen ein paar Worte wechseln. Dennoch, ihr seid tolle Verrückte und vielleicht sieht man sich wieder!

Bei Stefan und Thees, aber auch bei allen anderen, die bei der Organisation mitgewirkt haben, möchte ich mich ganz herzlich bedanken, dass ich dabei sein durfte! Ganz großes Kino – die Transcimbrica!!

Und Harald: dranbleiben, irgendwann schaffst Du die ganze Runde!?

Über die abenteuerliche Rückfahrt mit der Bahn nach Hamburg und die chaotische Radfahrt vom Hamburger Hauptbahnhof zum Timless, wo ich exakt um 0:00 Uhr angekommen bin und noch ein Wasser getrunken habe, könnte ich sicher einen weiteren Beitrag schreiben. Aber ich lasse es hiermit bewenden und schließe die Transcimbrica 2019 mit ein paar Impressionen aus dem Zug ab.

Habe fertig! ???

7 Kommentare

  1. Glückwunsch.
    Bei dem miesen Wetter und dann bis Skagen.
    Mein Respekt.
    Wieviel Kilo zugenommen ?????? Spass
    Ich habe die Seite verfolgt von der Transcrimbrica 2019
    Ein sehr schöner Bericht von dir.Deine Seite habe ich gespeichert
    und verfolge deine Berichte.
    Ja Dänemark ist nicht platt.
    Als Schleswiger bin ich oft in Dänemark unterwegs.

  2. Hallo Michael, ich kommentiere mal am Ende der Berichte. Viele tolle Fotos hast du aufgenommen für die ich mit der Kamera keinen Blick hatte, und die Stimmung kommt beim anschauen sofort zurück. Das Sequoia mit deinen 32er Reifen ist auch bis Skagen gekommen, somit habe ich dir wohl zu danken. Ich hoffe wir sehen uns mal wieder, vlt. bei Brevets oder ähnlichem. Obwohl ich mich gewundert habe dass du soviel Gepäck hattest, ich hab zuhause mal gewogen: Rad plus Gepäck 27 Kilo. Vlt sollte ich demnächst auch vorher mal wiegen und planen 😉 Alles Gute, Gruß Ole

    1. Hallo Ole, vielen Dank für dein Feedback. Da muss ich direkt schmunzeln, dass du fast genauso schwer beladen wie ich unterwegs warst! Würde mich ebenfalls freuen dich wiederzusehen und vielleicht etwas mehr Zeit zum Plaudern zu haben. Alles Gute und viele Grüße, Michael

  3. Gut gemacht. Bei dem Wetter hätte ich mir sogar den Start überlegt. Danke für die prima Bilder, ich konnte mithungern und frieren. Vielleicht auf den 400er in Gießen/Lollar?

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