Transcimbrica 2019 – Kennenlernen, Start und die erste Nacht

Was ist die Transcimbrica und wer steckt dahinter?
Antworten findet ihr auf dieser Website und in einem Interview mit den Erfindern dieser äußerst herausfordernden Tour – von Hamburg nach Skagen und wieder zurück.

Wie habe ich diese Veranstaltung entdeckt
Aufmerksam gemacht auf die Transcimbrica hat mich so ein Typ aus Hamburg mit seinem Blog “Blesshuhnweg.de”. Googelt mal nach Harald Legner, dann werdet ihr schnell fündig. Auf Facebook, Instagram oder Twitter läßt er uns teilhaben an seinem Leben als Radfahrer.  Mit meiner Anmeldung zur vierten Auflage dieser fast 1.400 Kilometer langen Mammuttour durch Dänemark sollte ich die Gelegenheit erhalten, Harald zum ersten Mal persönlich kennenzulernen.

Wie habe ich mich auf die Transcimbrica vorbereitet
Eigentlich gar nicht! Ok, so ganz stimmt das natürlich nicht. Training (in strukturierter Form) ist aber mittlerweile ein Fremdwort für mich. Ich pendle während der Woche mit dem Rad zur Arbeit (ca. 24 km hin und zurück) und an den Wochenenden mache ich auch schon mal längere Touren bis ca. 150 km, quasi als Vorbereitung auf meine Langstreckenabenteuer, die dann in der Regel im März mit einem 200 km Brevet beginnen. Meine längste Tour vor der Transcimbrica war 166 km lang, vor Weihnachten, danach bin ich maximal 75 km am Stück gefahren. Ich vertraute auf meine Grundlagenausdauer und wollte ohne Belastungsspitzen erkältungsfrei durch den Winter kommen, um meinen Start in Hamburg nicht zu gefährden. Denn ich habe richtig Bock auf dieses Abenteuer! Und meine Strategie hat bis hier hin schon mal gut funktioniert.

Mit welcher Zielsetzung bin ich gestartet?
Nun, idealerweise natürlich die ganze Strecke schaffen und innerhalb der verfügbaren Zeit von maximal 8 Tagen finishen. Entspannt fahren, möglichst nur im Hellen, damit ich was von der Umgebung mitkriege und Fotos machen kann. Aber aufgrund der überschaubaren Finisherquote der ersten drei Veranstaltungen (1 Finisher in 2018) wollte ich auch mit weniger zufrieden sein, ich wollte mindestens Skagen erreichen.

Warum tut man sich bzw. tue ich mir sowas an?
Diese Frage wurde mir mehr als einmal gestellt und ich kann sie nicht mit einem Satz beantworten. “Weil ich es kann” würde vielleicht manch einer sagen, aber das ist eine so nachgeplapperte Antwort, die auf mich nicht zutrifft, denn manchmal kann ich etwas was ich mir vornehme und manchmal scheitere ich. Meine Antworten könnt ihr hier in diesem Bericht nachlesen. Viel Spaß!

Freitag, 8.März
Mehr als die Hälfte der 42 Teilnehmer treffen sich zur Pasta-Party im “mama trottoria” in Hamburg Blankenese, nur wenige Gehminuten entfernt von Start/Ziel. Ich bin einer der ersten – wie immer. Nach und nach trudeln die anderen Langstreckenradler ein, ein bunt gemischter Haufen in ebensolcher Bekleidung: klein, groß, schmal, athletisch, beleibt, jung, alt, weiblich, männlich, augenscheinlich ganz normale Menschen, die dieselbe Leidenschaft teilen und sich der Herausforderung Transcimbrica stellen wollen. Und dann kommt Harald, er begrüßt jeden persönlich – und zwar mit Vornamen und per Handschlag. Wow! Ich habe die Namen derer, die sich mir vorgestellt haben, kurze Zeit später zum Teil schon wieder vergessen. Muss an meinem Alter liegen. Viele kennen sich bereits, das ist offensichtlich – Langstreckler unter sich!

Ich sitze ein wenig wie ein Außenseiter mitten drin, komme aber mit dem ein oder anderen ins Gespräch. Gegen 22 Uhr verlasse ich gemeinsam mit Mark H., meinem Tischnachbarn den Laden, ein sehr netter Typ. Wir marschieren plaudernd zum Café Timeless und machen dort unsere Bikes startklar. Unterwegs begegnen wir uns leider nicht mehr!

Die Organisatoren haben sich wirklich mit allem Mühe gegeben und ein tolles Event etabliert. Ein Teilnehmer musste kurzfristig absagen, ein anderer ist dafür kurzentschlossen eingesprungen, alle anderen sind erschienen. Das spricht für sich, keiner der sich aus einer Bierlaune heraus angemeldet hat und dann doch fern bleibt.

Ich bestaune die Räder der anderen und stelle fest, dass ich nicht der einzige mit viel Gepäck bin. 4 Sequoias sind am Start, scheint ein beliebtes Bike zu sein. Hier am “Timeless” komme ich kurz mit Harald ins Gespräch und mein Eindruck aus der virtuellen Kommunikation bestätigt sich. Ein sehr netter, total relaxter und unaufdringlicher Typ. Später stehen wir noch gemeinsam vor der Kamera, wo ich als Transcimbrica-Neuling ein Statement abgeben soll, warum ich dabei bin und was ich erwarte.  Nachdem auch das erledigt ist und ich mein Rettungspaket empfangen habe (ein Fläschen Schnaps in einem sehr praktischen Täschchen und eingeschweißte Überlebenskugeln) bin ich bereit für die Transcimbrica.

Samstag 9.März 2019
Pünktlich um 0:01 Uhr geht’s los. Die ganze Anspannung der letzten Tage löst sich in Luft auf, wie ein Befreiungsschlag – herrliches Gefühl! Ich bin irgendwo mittendrin im Pulk. In gemütlichem Tempo rollen wir raus aus Hamburg-Blankenese in Richtung Flensburg. Ganz “easy peasy” um es mit Haralds Worten auszudrücken.

Nach und nach zersplittert das Fahrerfeld in kleine Grüppchen, bis ich nach ca. 2 Stunden bereits allein unterwegs bin. Und es fängt an zu regnen, nicht weiter tragisch, denn ich bin ja für jede Wetterlage gut ausgerüstet. Irgendeinen Sinn müssen die etwa 16 kg Gepäck ja haben, die ich mitführe.

Ich genieße das Rollen auf brettflacher Strecke, werde aber so langsam müde. Die lange Anfahrt nach Hamburg im Auto und mein auf “früh aufstehen – früh zu Bett gehen” adaptierter Biorhythmus machen sich bemerkbar.

Um 3:39 Uhr finde ich in dem kleinen Kaff “Kaaks” Zuflucht vor Regen und Wind in einem Bushäuschen. Überdacht und mit Glas umgeben, ein perfekter Schutz und ein geeignetes Plätzchen für ein Schläfchen.

Fortsetzung folgt!

8 Kommentare

  1. Moin Michael,
    endlich der erste richtige Bericht. Ich hab das Ganze seit Beginn über Spotwalla und auf der TC Seite, sowie Facebook verfolgt. Großes Kino, besonders bei den Bedingungen.
    Ja, warum macht man das? Solcherlei Fragen werden mir auch immer mal wieder gestellt, und ich hab noch nicht mal mit dem ganz kranken Zeug (wozu die Transcimbrica auf jeden Fall zählt) angefangen. Es reizt halt, Grenzen auszuloten und immer wieder auch zu verschieben.
    Eine schöne Antwort auf diese Frage hat Dietmar Clever (randonneurdidier) als Untertitel auf seinem Blog: „Niemand weiß, wie weit seine Kräfte gehen, bis er sie versucht hat“ (Johann Wolfgang von Goethe).
    Ich freue mich schon auf die weiteren Berichte!
    Viele Grüße aus Duisburg,
    Markus

    1. Vielen Dank für dein nettes Feedback! Die Website von Dietmar kenne ich nur zu gut, an dem von ihm zitierten Slogan ist was wahres dran! Ich schreib dann mal weiter…?

  2. Ich bin gespannt wie es weiter geht.
    Gestern kam ja mein Bike – früher als erwartet. Wenn es endlich mal wieder trockener ist, werde ich es endlich Probe fahren ubd berichten. Solche Touren (ok, vielleicht etwas überschaubarer für den Anfang) würden mich langfristig ja sehr reizen… Freue mich auf die Fortsetzung!

  3. Toller Bericht und tolle Bilder während der Fahrt. Hut ab für die Leistung! Danke für die Motivation welche du mit den Bildern hervorgerufen hast.

  4. Muss gestehen das ich die Transcimbria bisher gar nicht auf dem Schirm hatte, obwohl ich ja selber gerne Langstrecken fahre. Dank deinem Bericht weiß ich jetzt ein wenig mehr über diese Veranstaltung. Bisher zog es mich allerdings nicht so weit in den Norden. Mal sehen ob sich das in der Zukunft ändern wird. Ist auf jeden Fall eine ganz schöne Herausforderung der du dich da stellst. Bin gespannt wie es weiter geht. Wünsche dir viel Erfolg und vor allem das du gesund wieder zurück kommst.

    1. Ich kann dir die Transcimbrica nur empfehlen, tolles Event, schöne Strecke und ein bunt gemischter sehr netter Haufen. Ich bin bereits zurück und fasse meine Erinnerungen hier im Blog zusammen.?

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